Auch heute begrüsst Moderator Michael Bierut wieder ein gut gelauntes Publikum und man kann fast die Vorfreude der Teilnehmer auf die heutigen Sprecher spüren. Doch nun genug der warmen Vorworte. Der erste Beitrag des heutigen Tages wartet.
Es beginnt mit einem »Local Hero«. Dem südafrikanischen Architekten Heinrich Wolff. Sein Thema ist die »Agenda of Change«. Hier beschreibt er die anspruchsvollen sozialpolitischen Aufgaben der Architektur in Südafrika. An vielen verschiedenen eigenen Beispielen zeigt er die Umsetzung seiner Grundsätze. Er zeigt wie er die unterschiedlichen Kulturen berücksichtigt, die Architektur in die Umgebung einfügt und wie er durch neuartige Techniken das natürliche Licht nutzt. Nicht umsonst hat das Büro von Heinrich Wolff auf vielen bekannten Veranstaltungen präsentieren können. Darunter zweimal auf der Biennale in Venedig oder im Museum of Modern Art in New York.
Es folgt ein wirklich amüsanter Vortrag der englischen Agentur »Hellicar & Lewis«. Ihre Arbeiten im Bereich des interaktiven Designs vermischen Kunst, Technologie und Design zu bemerkenswerten und einzigartigen Projekten. Im Zentrum Ihrer Ideen steht der »direkte und unmittelbare« Kontakt mit elektronischen Inhalten. So entwickeln Sie vor allem interaktive Eingabesystem, die direkt mit den Nutzern interagieren. Sie berichten von Ihren großen Kunden wie Coca-Cola Music bis hin zu kleineren Sozialprojekten. Ihre Herangehensweise ist komplett »Open Source« und so ist es wirklich bemerkenswert, wie sich Ihre Ideen in solch klassischen Unternehmen wie Coca-Cola etablieren können.
Nach der Teepause geht es nun weiter mit den Möbeldesignern von Tonic. Sie arbeiten in Kapstadt und zeigen Ihre reduzierten und maßgeschneiderten Einrichtungsgegenständen. Angefangen haben sie Ihre Karriere mit klassischem Retrodesign. Doch inzwischen lassen sie sich vom informellen Design der südafrikanischen Vorstädte wie Soweto inspirieren. So entstehen funktionelle und außergewöhnliche Möbelstücke.
Nachdem wir nur eine ganze Reihe wirklich wunderschöne Möbelstücke gesehen haben, bringt uns der nächste Sprecher wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Es ist der, aus Kapstadt stammende, Designer Y Tsai. Er beschäftigt sich eingehend mit der Verbesserung der Wohnsituation der Menschen in den informellen Wohngebieten der Townships oder Slums. So zeigt er architektonische Lösungen um die Brandgefahr zu senken. Genauso beschäftigt er sich mit der Schlafsituation in den überbevölkerten Bereichen. So hat er ein spezielles Stockbett für acht Personen entwickelt. Dafür gibt es spontanen Applaus im Auditorium. Tolle Arbeiten! Nun stellt er noch weitere Projekte aus farbigen Containern vor. Auch sie können die Teilnehmer begeistern.
Nach diesem Vortrag kann man schon ein kleines Zwischenresümee ziehen. Als Überschrift der diesjährigen Design Indaba könnte der Satz »Design ist nicht nur für Privilegierte« stehen. Gerade die erfolgreichen Einflußmöglichkeiten von intelligentem Design in der scheinbar aussichtslosen Situation der informellen Städte (Slums, Townships, Favelas) begeistert die Teilnehmer. Es macht wirklich Lust sich noch mehr mit diesem Thema zu beschäftigen. Ganz fern von der »Brot für die Welt« und Betroffenheitsästhetik in Europa zu diesem Thema.
Nach diesem Vortrag kann man schon ein kleines Zwischenresümee ziehen. Als Überschrift der diesjährigen Design Indaba könnte der Satz »Design ist nicht nur für Privilegierte« stehen. Gerade die erfolgreichen Einflußmöglichkeiten von intelligentem Design in der scheinbar aussichtslosen Situation der informellen Städte (Slums, Townships, Favelas) begeistert die Teilnehmer. Es macht wirklich Lust sich noch mehr mit diesem Thema zu beschäftigen. Ganz fern von der »Brot für die Welt« und Betroffenheitsästhetik in Europa zu diesem Thema.
Den Abschluß der Runde der südafrikanischen Sprecher bildet nun Porky Heffer. Ein Künstler und Designer. Seine Arbeiten begeistern durch witzige Ideen und eine sehr minimalistische Ausführung. So hat er zum Beispiel ein Baumhaus aus der Form eines Vogelnestes entwickelt. Ebenfalls zeigt er Glühbirnen aus Holz oder riesige Statuen aus Coca-Cola Kisten.
Nun ist die Mittagspause zu Ende und der nächste Sprecher wartet. Es ist der indische Drehbuchschreiber Akshat Verma. Er zeichnet sich verantwortliche für die Geschichten vieler bekannte indische Bollywoodfilme. Er referiert über die Grundsätze eines guten Drehbuchs. Er könnte aber ebenfalls Komiker werden. Die Zuschauer biegen sich vor Lachen. Leider kann ich keinerlei Beispiele seines Vortrages niederschreiben, da sämtliche Beispiele aus dem Bereich der ... ähem Ehehygiene stammen. ;-)
Nachdem nun die letzten Klänge einer indischen Bellydance-Produktion ausgeklungen sind, betreten die nächsten Sprecher die Bühne. Es sind die drei Gründer der UNITED VISUAL ARTISTS. Bekannt geworden sind Sie durch Ihr Bühnendesign für viele bekannte Musikgrößen wie Massive Attack, Red Hot Chilli Peppers oder U2. Inzwischen haben Sie auch zahlreiche internationale Design-Preise für Ihre eher künstlerischen Installationen und Klangskulpturen erhalten. So haben Sie zum Beispiel ein fantastisches Musikprojekt in Wien realisiert. In Zusammenarbeit mit Massive Attack wurde eine Symphonie komponiert und per Bewegungsmelder jeweils Teile der Musik in Bodenplatten integriert. Je nach Anzahl und Frequenz der Passanten erklang dann eine andere Symphonie. Fantastisch
Das Ende des heutigen Tages auf der Design Indaba läutet nun Piet Hein Eek ein. Er lebt und arbeitet in den Niederlande. Er ist wohl einer der bekanntesten Designer ökologischer Möbeln. Sein Credo lautet, das wir momentan die Arbeit zu hoch bewerten und aus diesem Grund zuviel Materiealien aus Effizienzgründen entsorgen. Dabei wächst die menschliche Rasse ständig und die natürlichen Ressourcen schwinden. Deswegen liegt sein besonderer Focus auf der schonenden und sparsamen Nutzung der verwendeten Materialen. Hieraus ergibt sich die Verwendung von gebrauchten Materialien bei der Herstellung neuer Möbelstücke.
Doch ein Highlight wartet noch auf die Teilnehmer. Der bekannte Designstar Mathieu Lehanneur aus Paris. Seine Projekte sind Teil mehrerer permanenten Sammlungen in bekannten Museen. So zum Beispiel im MoMA, dem Centre Pompidou in Paris oder dem Kunstgewerbemuseum in Berlin. Er durchbricht mit seinen Arbeiten die Schnittstelle zwischen Design und dem menschlichen Körper, biologischen Strukturen, mathematischen Formen und den rationalen und irrationalen Seiten der Wissenschaft. Lehanneur prägt ästhetische Objekte, die erstaunliche Einblicke in die Komplexität der ökologischen Systeme zeigen.